Übergabe Laufräder - 03.12.2017
Anfang November wurden die vom Förderverein des Polizeipräsidiums Ulm gestifteten Laufräder an die Kreisverkehrswacht/Jugendverkehrsschule übergeben.
Die Jugendverkehrsschule der Kreisverkehrswacht Heidenheim e.V.
Jugendverkehrsschule
Seewiesenbrücke 10 * 89520 Heidenheim
Telefon: 0177 / 2122 220
Telefax: 07321 315692
In den vierten Klassen der Grundschule ist Unterricht in Verkehrserziehung vorgeschrieben. Der theoretische Teil wird von den Lehrerinnen und Lehrern vermittelt. Die praktische Ausbildung übernehmen Beamte des Verkehrs Erziehungs-Dienstes der Polizei. Eine gute materielle Ausstattung ist für die Qualität der Praxisausbildung von entscheidender Bedeutung.
Für die Kreisverkehrswacht Heidenheim war es deshalb immer eine vorrangige Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern des Kreises Heidenheim mit ihren Jugendverkehrsschulen die bestmöglichen Voraussetzungen für eine gründliche und vorbeugende Verkehrserziehung zu bieten.
Die Geschichte unserer Jugendverkehrsschulen geht bis in die Zeit vor unserer Gründung zurück. Im Herbst 1951 wurde, von der Polizei initiiert, bei der damaligen Olgaturnhalle ein "Verkehrskindergarten" eingerichtet, ein Vorläufer der heutigen Jugendverkehrsschulen. Es war der erste in Baden-Württemberg.
Die Kreisverkehrswacht übernahm mit ihrer Gründung nicht nur diese Idee, sondern führte sie auch konsequent weiter. Im Jahre 1958 in Mergelstetten und 1965 in Schnaitheim und an der Westschule 11 wurden auf den Schulhöfen Markierungen aufgetragen. Anfänglich brachten Fahrzeuge der Stadt Heidenheim das Schulungsmaterial, die Fahrräder und Kettcars und die Verkehrszeichen, an ihre Einsatzorte. Schon bald schaffte sich die Kreisverkehrswacht ein eigenes Transportmittel an, einen Baustellenanhänger, von allen liebevoll als "Schäferkarren" bezeichnet.
Die erste "echte" mobile Jugendverkehrsschule wurde im Jahre 1974 mit finanzieller Unterstützung des Landkreises beschafft. An der Bühlschule in Giengen wurde der Lastkraftwagen mit den erforderlichen Einrichtungen eingeweiht. Damit wurde die praktische Verkehrserziehung an einer Jugendverkehrsschule auf den gesamten Landkreis ausgedehnt. In dieser Form wird noch heute geschult, seit dem Jahre 1986 mit einer neuen mobilen Einheit, einem Lastkraftwagen der nunmehr schon seit 17 Jahren im Einsatz ist und wohl in Bälde seinerseits einem Nachfolger wird Platz machen müssen.
Eine ganz besondere und wegweisende Einrichtung wurde dann im Jahre 1982 geschaffen und in Betrieb genommen, wieder mit ideeller und finanzieller Hilfe von Stadt und Kreis Heidenheim: Die stationäre Jugendverkehrsschule in den Seewiesen. Dort wurde für die Kinder ein Verkehrsraum geschaffen, der dem echten sehr nahe kommt und damit ideale Voraussetzungen für praktische Übungen im Schonraum bietet. Neben dem Übungsplatz mit Straßen, Einmündungen, Kreuzungen, Gehwegen, Verkehrszeichen und Ampeln, entstand ein Gebäude mit Schulungsraum, sanitären Einrichtungen, einem kleinen Büro für die Verkehrserzieher und einem Abstell- und Werkstattraum für die Fahrzeuge.
Für die Mitarbeiter der Kreisverkehrswacht ist das Gebäude in der stationären Jugendverkehrsschule zu ihrem "Vereinsheim" geworden, in dem auch regelmäßig die Jahreshauptversammlungen und die Vorstandssitzungen stattfinden.
Die Jugendverkehrsschulen befinden sich im Besitz der Kreisverkehrswacht und werden von ihr betreut und unterhalten. Zuschüsse der Städte und Gemeinden des Kreises Heidenheim, die sich an der Zahl der unterrichteten Klassen ausrichten, helfen ihr dabei. Das Gelände der stationären Jugendverkehrsschule wird von der Stadt Heidenheim, teilweise in Erbbaupacht, zur Verfügung gestellt. Die Pläne der Stadt für die Landesgartenschau 2006 und vor allem für eine Veranstaltungshalle und der damit verbundene Platzbedarf lassen es fraglich erscheinen, ob die stationäre Jugendverkehrsschule an diesem Ort weiter betrieben werden kann.
Die Aufgaben in den Jugendverkehrsschulen werden überwiegend in der vierten Grundschulklasse geleistet. Zuerst erhalten die Schülerinnen und Schüler in ihren Klassen mindestens 20 Stunden Theorieunterricht. Anschließend sind sie dann eine Woche lang in der Jugendverkehrsschule. Dort wird die theoretische Vorbildung wiederholt und vertieft und um eine praktische Schulung mit gestellten Fahrrädern ergänzt. Dabei überprüfen die Kinder ihr bisher erworbenen Wissen, setzten es in der Praxis ein, üben und vertiefen ihre Fähigkeiten. Unterstützend ist ein Schulungsheft eingesetzt. Am Ende der Ausbildung wird von den Kindern in einer theoretischen und praktischen Prüfung der Nachweis des Erlernten verlangt. Das Zertifikat. das die Schüler nach der bestandenen "Radfahrprüfung" erhalten, wird von ihnen hoch bewertet und wie eine Auszeichnung geachtet.
Schüler und Ausbilder arbeiten in den Jugendverkehrsschulen vorbildlich zusammen. Jedes Jahr erhalten alle Schülerinnen und Schüler des Kreises Heidenheim das Angebot zur Nutzung einer unserer Jugendverkehrsschulen. Pro Jahr nehmen zwischen 80 und 90 Klassen am Unterricht teil, das sind ca. 2.000 Kinder, von denen etwa 95 % die Prüfung mit Erfolg ablegen. Die Ausbildung an den Jugendverkehrsschulen leisten vier hierfür speziell ausgebildete Beamte des Verkehrs Erziehungs-Dienstes der Polizeidirektion Heidenheim. Ihre Arbeit wird in einem eigenen Artikel beschrieben und gewürdigt.
Jugendverkehrserziehung sah und sieht die Kreisverkehrswacht als ihre zentrale und wichtigste Aufgabe an. Die Schulung an stationären und mit mobilen Jugendverkehrsschulen durch ausgebildete Beamte des Verkehrs Erziehungs-Dienstes ist dafür der beste Weg. Hier können die Kinder in jungen Jahren neben den Verkehrsregeln auch vorbeugende Verhaltensweisen wie Vorsicht und Rücksichtnahme lernen. Ein positiver Nebeneffekt ist das dabei entstehende gute Verhältnis zu den Polizeibeamten des Verkehrs Erziehungs-Dienstes und damit zur gesamten Polizei.
Die Kreisverkehrswacht Heidenheim wird deshalb alle ihre Möglichkeiten nutzen, um den Kindern von Stadt und Kreis Heidenheim weiterhin eine Verkehrserziehung von hoher Qualität zukommen zu lassen.
Sie ist sich dabei der Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten sicher.